Wettbewerbsbeitrag 2012: Familientreffen im Manor

Severus Sicht

Mir war so klar, dass das heute passieren musste! Ausgerechnet heute, an meinem freien Samstag, musste ich ins Manor. Womit hatte ich das verdient? Ich tat mir gerade selber sehr leid.

Aber was wollte man machen wenn Lucius rief, Langeweile hatte und Unterhaltung brauchte, dieser eingebildete Pfau. Das Biest und Draco würden heute auch anwesend sein. Dann sei eins sicher, für Unterhaltung war gesorgt. Ich würde mich zurücklehnen und alles mit meinen Argusaugen beobachten. Diese Gedanken gingen mir gerade durch den Kopf, als ich mich in der pompösen Eingangshalle wieder fand.

Severus Sicht ende

Lucius Sicht

Ich hatte es geschafft, alle mal wieder an einen Tisch zu bekommen. Es war schon wieder eine geraume Zeit vergangen, seit dem letzten Zusammentreffen der Familie. Severus müsste auch in gut 20 Minuten da sein.

Oh, ich war gut. Die Zauber, die ich auf die Räumlichkeiten von dem Biest gelegt hatte, sagten mir, dass sie sich alleine darin aufhielt. Mal schauen, was sich alle ausgedacht hatten, da heute noch ein paar Sachen geklärt werden mussten. Zum einen, Severus als Direktor in Hogwarts. Mich würde auch interessieren, was Severus und das Biest in Prince House gemacht hatten, nur ärgerlich, dass Severus wie immer so verschwiegen war. Oder der Urlaub mit Draco in Irland. Vieleicht erfuhr ich heute beim Dinner etwas, aber wie ich meine Familie kannte würden sie sich in Schweigen üben.

So wartete ich mit meinen Gedanken im großen Salon, bis alle anwesend und bei Tisch saßen und die Unterhaltung beginnen konnte.

Lucius Sicht ende

Hermione Sicht

Nachdem Draco und ich die Tür des Cottage geschlossen und seine Bewohner hinter uns gelassen hatten, mussten wir erst mal durchatmen, da hier so ein unvorstellbares Chaos herrschte. Ich war froh, dass ich im Manor meine eigenen Räumlichkeiten hatte. Oh und jetzt stand uns noch das Dinner bevor. Ich konnte nur hoffen, dass das Essen heute ruhig verlief, da es meistens sehr spektakulär wurde, wenn die Familie zusammen kam, weil sich jeder und alles belauerte. Wir mussten doch immer unseren Vorteil aus allem ziehen, wie die Schlangen so schön behaupteten.

Als Draco und ich uns im Manor einfanden, hatten wir noch genügend Zeit um uns für den Abend herzurichten, daher verschwanden wir in unsere jeweiligen Räume.

Endlich in meinen Gemächern angekommen, blieb ich in der Tür stehen und genoss “diese wohltuende Ruhe”, kein Kind, das schrie sowie Mutter und Vater auf Trab hielt. Wie gut, dass Dobby gekommen war und den Kleinen nach oben gebracht hatte zum Schlafen. Man hatte Harry und seiner Verlobten angesehen, dass sie des Nachts nicht genug Schlaf bekamen, aber da mussten sie jetzt durch. Wer ein Kind in die Welt setzte, musste auch die Konsequenz tragen. Auf dem Weg zum Badezimmer zog ich mir die Schuhe und mein Kleid aus, denn dieses würde Lucius nicht gefallen.

Ich duschte schnell und begab mich in den schönen, großen, begehbaren Kleiderschrank, den Lucius damals für mich eingerichtet hatte. Ich suchte mir ein hübsches, schwarzes Kleid heraus und ein paar passende Pumps, dann steckte ich mir die Haare zu einer ansprechenden Frisur hoch und trug dazu ein ganz dezentes Make-up auf.

So ging ich zur großen Treppe, um auf Draco zu warten.

Hermione Sicht ende

Draco Sicht

Als ich endlich in meinen Räumen ankam, war ich froh, alles und jeden zurückzulassen. Mein Patenkind, warum hatte ich das noch mal gemacht? Weil ich mir einen Vorteil ausgerechnet hatte, wenn ich der Pate von Potters Balg wurde. Heute würde es schon schwer genug sein es Vater recht zu machen, denn seit er mit Hermione zusammen essen gewesen war, war er nicht mehr zum Aushalten. So leid ich mir gerade tat, keiner der beiden sagt mir auch nur etwas. Ich würde die beiden und auch Severus weiter im Auge behalten müssen.

So ging ich in mein Badezimmer und entledigte mich meiner Kleidung, stieg unter die Dusche und seifte mich ein. Das heiße Wasser entspannte mich und ich konnte mal kurz abschalten. Danach trocknete ich mich ab und begab mich in mein Ankleidezimmer. Ich suchte mir eine schwarze Stoffhose heraus und ein grünes Hemd, ließ die oberen zwei Knöpfe offen, damit war ich fertig.

Ich hoffte mal, dass Hermione auch schon da war, denn die Zeit wurde knapp.

Draco Sicht ende

Lucius Sicht

„Schön dich zu sehen, Severus, pünktlich wie eh und je”, und hob das Glas zum Prost an, „Möchtest du auch einen Wein?”

„Bitte Lucius, spiel dich nicht derart unerträglich auf!”, kam es entnervt. „Du weißt ganz genau, dass dies heute mein erster freier Samstag gewesen wäre.”

Ich wusste es, jetzt ging die Fragerei los, da weder das Biest noch Draco im Raum waren. Ich konnte nur hoffen, dass die beiden gleich kommen würden, denn ein alles wissender Lucius war schlimm genug.

„Oh Severus, spiel du dich nicht derart auf, andere müssen auch arbeiten!”, nutzte ich süffisant grinsend Severus Worte und spottete über ihn.

„Lucius, ich sitze nicht in einem Manor… ich habe kleine, inkompetente Individuen zu unterrichten, die einem den letzten Nerv rauben, des Weiteren muss ich mich auf das Amt als Direktor vorbereiten, mit anderen Worten: ich arbeite hart, falls du das Vergessen hast!“

„Severus… Severus, immer wieder schön mit dir eine Unterhaltung zu führen!”

Leider konnte mir Severus keine Antwort mehr geben, da in diesem Moment die große Salontür aufging und Draco mit Hermione eintrat.

Lucius Sicht ende

Dracos Sicht

Auf Hermione war halt immer verlass. Als ich zur großen Treppe ging, war sie schon da und wartete auf mich. Vater musste sehen, dass wir eine Einheit waren, auch wenn er es uns hier im Manor sehr schwer machte, dies zu zeigen. Sie sah wie immer wunderbar aus in diesem schönen, schwarzen Kleid und den Pumps. Das war mal wieder Vaters Geschmack… konnte ich nur verächtlich denken.

Ich gab Ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, wie immer.

„Liebling, können wir?“

„Draco” erwiderte sie und hakte sich bei mir ein. „Auf in den Kampf “, war unsere Devise.

Als wir in die Nähe des Salons kamen, hörten wir Vater und Severus, wie sie über etwas redeten. Wir bekamen nur etwas von Unterricht und von wegen Direktor mit, doch dann traten wir ein, worauf sie verstummten.

Severus sah aus als wollte er etwas darauf antworten. Er sah uns und schwieg dann jedoch, wie es zu erwarten gewesen war. Vater, Severus und ich nickten uns höflich zu, Hermione machte es mir gleich, damit gingen wir auf unsere Plätze.

Draco Sicht ende

Lucius Sicht

Als in dem Moment die Tür aufging und Draco mit Hermione eintrat, verstummten wir.

Wie ich ihn kannte hätte Severus nur gesagt: „Lucius, dies kann ich nur zurückgeben”.

Draco und Hermione grüßten uns höflich, aber nichtssagend und begaben sich auf Ihre Plätze. Das Essen neigte sich nach einem recht schweigsamen Mahl dem Ende zu, somit konnte ich als Hausherr das Gespräch beginnen und nutzte die Gunst der Stunde.

„Severus, wie läuft es auf Hogwarts?”

„Oh Lucius, es läuft bescheiden, morgen muss ich die erste Lehrerkonferenz abhalten und als neuer Direktor?!?!… sie werden mich heiß und innig lieben und eins kann ich dir sagen Lucius, ich will dich nicht in der Schule sehen!”

Ich konnte mir nur denken, dass er sich mal wieder so leid tat, da er dies nur so runter gegrummelt hatte. Dann konnte ich es einfach nicht lassen dem Biest auch was an den Kopf zu werfen, wenn Severus mich schon derart der Schule verwies.

„Sex im Büro ist dann wohl vorbei, oder stehst du auf Zuschauer Hermione?”, wisperte ich seidig, aber auch provokant und sie blickte unangenehm berührt auf ihren Digestif.

In dem Moment meinte Severus ungehalten:

„Womit habe ich euch verdient? Lucius, du bist schlimm!”

„Ach, ohne mich würdet ihr zu Grunde gehen“, bot ich umgehend Paroli.

Lucius Sicht ende

Hermione Sicht

Was für eine Unterhaltung. Lucius war mal wieder schlimm. Er wusste, dass dies das letzte gemeinsame Mahl war und wir erst wieder in den Weihnachtsferien hier sein würden aber trotzdem musste er es immer übertreiben. Erst Severus und dann musste er sich auch noch an mich wenden?

„Lucius, da bringst du mich gerade auf eine Idee, mal schauen was sich daraus machen lässt!”, ließ ich den Fehdehandschuhe nicht ohne weiteres an mir vorbei gehen.

„Draco, möchtest du deinem Vater nicht sagen wie es in Irland war? Ich glaube, er ist brennend interessiert etwas zu erfahren.“

So konnte ich doch mal gut von mir ablenken und dies in Dracos Hände legen. Oh, nach Dracos vielsagendem Blick kam es gerade nicht gut an, sich mit Lucius unterhalten zu müssen.

Hermione Sicht ende

Dracos Sicht

Ganz toll jetzt musste ich einspringen, bevor sich die beiden noch an die Gurgel gingen, aber es war ein geschickter Zug von ihr, so von sich abzulenken.

„Vater, Irland war wunderbar, das Hotel und die Suite, die wir hatten, waren eines Malfoy würdig. Die Umgebung war sehenswert. Wir konnten mal von dem Alltag, der hier herrscht abschalten und für den Rest, ein Gentleman genießt und schweigt!”

„Aber wo wir gerade dabei sind, Vater, wie war euer Date?“

„Mein Sohn, ich bin dir keinerlei Rechenschaft schuldig, daher kann ich nur zurückgeben: ein Gentleman genießt und schweigt!”

Na, das war so glasklar gewesen, dass dies jetzt kommen musste. Wenn ich jetzt Severus fragen würde, wie es in Prince House war, würde ich genau dieselbe Antwort bekommen, daher erübrigte sich diese Frage.

„Ach, Severus, dein Haus wird Beifall klatschen, wenn du dich als neuer Direktor vorstellst und deine Rede schwingst.“

„Ich kann´s kaum erwarten!” war seine nüchterne Antwort.

Dracos Sicht ende

Severus Sicht

Das war ja mal wieder ein Familientreffen der besonderen Art und das musste ich mir an meinem freien Samstag antun. Lucius ließ auch nichts aus, immer musste er das letzte Wort haben. Als wenn ich das Biest in meinem neuen Büro flachlegen würde, aber die Vorstellung hatte was, da musste ich ihm recht geben.

Und die Aussage von dem Biest ließ mich gespannt in die Zukunft schauen.

„Lucius, ich werde mich jetzt zurückziehen“, informierte ich ihn und ohne dass er mir antworten konnte erhob ich mich geschwind. Auf dem Weg nach draußen hörte ich, wie Draco und das Biest es mir gleichtaten und sich höflich verabschiedeten und mir nacheilten. An der Tür blieb das Biest noch einmal stehen und richtete das Wort an unseren Oberpfau. Dies musste ich mir noch anhören, bevor ich mich auf den Weg machte.

„Lucius, tja, da scheint das Blut deiner kleinen Vögelchen wohl nicht mehr so rein zu sein!”, und die Tür fiel zu, somit konnte Lucius keine Antwort mehr geben. Diese hätte ich doch noch gerne gehört. Was hatte das Biest schon wieder rausgefunden, dass sie derartiges sagte?

Diese Frage beschäftigte mich.

Severus Sicht ende